E Bikes, fast alles was man wissen muss
E Bikes – Fast alles was man wissen muss
Fahrräder mit Motorunterstützung, heute meistens einfach als „E Bikes“ oder manchmal auch als „Pedelecs“ bezeichnet, werden immer beliebter. Inzwischen werden in Deutschland bereits rund 1,6 Millionen E Bikes gefahren. Im Jahre 2013 handelte es sich bereits bei mehr als jedem zehnten verkauften Rad um ein Elektrofahrrad. Selbst bei jüngeren Leuten werden E Bikes immer beliebter, denn mittlerweile gibt es auch viele ausgesprochen sportliche Modelle. Überhaupt werden inzwischen E Bikes für praktisch jeden Anspruch angeboten. Vielleicht denken Sie ja auch darüber nach, sich in nächster Zeit ein Fahrrad mit Motorunterstützung zuzulegen. Falls ja, haben wir für Sie eine Reihe wertvoller Informationen zusammengestellt, die Ihnen sicher bei Ihrer Kaufentscheidung helfen können.
Was genau versteht man unter einem E Bike?
Wenn man von E Bikes bzw. Pedelecs (= Pedal Electric Cycle) spricht, sind in den allermeisten Fällen Fahrräder gemeint, die einen Motor haben, der den Fahrer beim Treten bis zu einem Tempo von 25 km/h unterstützt – wenn man schneller fahren möchte, muss man dies mit eigener Muskelkraft tun (auch wir bei E Bike Testsieger verwenden den Begriff „E Bike“ in diesem Sinne). Diese E Bikes gelten rein rechtlich als normale Fahrräder, es werden also weder Führerschein noch Nummernschild benötigt. Die Antriebe dieser Räder verfügen über einen Drehmomentsensor, der die Kraft misst, die der Fahrer beim Treten auf die Pedale ausübt. So wird die Motorunterstützung an die jeweiligen Erfordernisse angepasst. In den allermeisten Fällen kann man bei E Bikes zwischen verschiedenen Unterstützungsstufen wählen: In den kleinsten Stufen ist der Schub kaum spürbar, aber dafür ist der Verbrauch entsprechend geringer. Auf der höchsten Stufe erfolgt die maximal mögliche Unterstützung, aber dafür ist der Energieverbrauch entsprechend höher.
Übrigens: Die meisten E Bikes verfügen über eine sog. „Schiebehilfe“ – das bedeutet, dass man das Rad mittels eines Knopfs oder Hebels bis auf Schrittgeschwindigkeit (max. 6 km/h) beschleunigen kann, ohne dass man dafür treten muss.
Sonderfall schnelle S-Pedelecs
Es gibt auch motorisierte Fahrräder, die den Fahrer bis zu einem Tempo von 45 km/h unterstützen – diese Fahrzeuge bezeichnen wir als schnelle S-Pedelecs. Diese Fahrzeuge gelten rein rechtlich als Kleinkrafträder, weshalb man zum Betrieb einen Mofa-Führerschein und ein Versicherungskennzeichen benötigt. Außerdem besteht Helmpflicht und gelbe Seitenstrahler sowie Rückspiegel sind ebenfalls Pflicht. Darüber hinaus dürfen schnelle S-Pedelecs innerorts nicht auf Radwegen benutzt werden. Auch Umbauten dürfen nicht ohne weiteres vorgenommen werden, da diese dem Fahrzeugschein entsprechen müssen.
Unterschiedliche Motorpositionen bei E Bikes
Bei E Bikes kann der Motor an drei verschiedenen Positionen sitzen: Man unterscheidet zwischen Hinterradmotor, Mittelmotor und Vorderradmotor.
Vorderradnabenmotoren gelten als die preisgünstigste Variante und haben den Vorteil, dass sämtliche Schaltungen verwendet werden können. Allerdings sollen die Fahreigenschaften bei Vorderradantrieben etwas zu wünschen übrig lassen, z.B. können die Räder schneller durchdrehen und durch das zusätzliche (Motor-) Gewicht am Vorderrad kann das Handling des E Bikes erschwert werden. Gerade für häufige Fahrten in gebirgigem und/oder schwierigem Gelände sind E Bikes mit Vorderradantrieb also nicht unbedingt die beste Wahl.
Hinterradnabenmotoren zeichnen sich in der Regel durch eine sehr gute Griffigkeit aus und sind deshalb besonders für sportliche Fahrer geeignet. Allerdings kann die Anfälligkeit des Hinterrads für mögliche Reifenschäden erhöht werden – besonders wenn der Heckantrieb mit einer Gepäckträgerbatterie kombiniert wird. Außerdem begrenzt der Hinterradantrieb die Schaltungswahl auf Kettenschaltungen – oder Rahmengetriebe. Darüber hinaus lassen sich E Bike Hinterradantriebe nur recht schwer mit Rücktrittbremsen kombinieren – allerdings konnten einige Hersteller wie Hercules oder Sparta dieses Problem mittlerweile lösen.
Mittelmotoren sind inzwischen bei E Bikes am weitesten verbreitet – hier soll das Fahrgefühl aufgrund der mittigen Gewichtsverteilung dem eines normalen Fahrrads noch am nächsten kommen. Außerdem soll der Stromverbrauch etwas geringer sein als bei E Bikes mit Vorder- oder Hinterradmotor. Vorreiter bei den Mittelmotoren waren die Antriebe von Panasonic, aber mittlerweile erfreuen sich auch die Bosch Mittelmotoren allergrößter Beliebtheit. Mittelmotoren ermöglichen gleichermaßen Naben- als auch Kettenschaltungen (allerdings nur mit einem Kettenblatt).
Unterschiedliche Akkupositionen bei E Bikes
Bei E Bikes kann der Akku an verschiedenen Positionen justiert werden – je nach Antrieb oder Rahmendesign. Gepäckträgerakkus zeichnen sich durch einen recht hohen Schwerpunkt aus. Wird der Akku im Hauptdreieck oder zwischen Sattelrohr und Hinterrad verbaut, so liegt der Schwerpunkt mittiger und niedriger, was zu einem etwas besseren Handling führen soll. Bei einigen Modellen wird der Akku auch im Hauptrahmen „versteckt“.
E Bike Akkus aufladen
Die E Bike Akkus lädt man ganz einfach an der Steckdose auf – aus diesem Grund lässt sich der Akku bei fast allen E Bike Modellen ganz einfach abnehmen. Die durchschnittliche Ladezeit liegt je nach Akku zwischen 2 und 6 Stunden – die Kosten für eine Akkuladung betragen durchschnittlich ungefähr 10 Eurocent. Heutzutage kommen bei E Bikes meistens hochmoderne Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz, die einen Schutz gegen Tiefentladung haben und bei denen es keinen Memory-Effekt gibt. Aus diesem Grunde sind Teilladungen zwischendurch kein Problem mehr.
E Bike Reichweite
Die E Bike Reichweite hängt von unterschiedlichen Faktoren ab – beispielsweise dem individuellen Fahrstil (also der Kraft, mit der der Fahrer durch Treten „mithilft“), dem gewählten Unterstützungsmodus, dem Systemgewicht, der jeweiligen Topographie, dem individuellen Gewicht des Fahrers – und natürlich vom jeweiligen Akku. Mit modernen Lithium-Ionen-Akkus können bei guten Bedingungen derzeit relativ leicht Reichweiten von bis zu 100 Kilometer erreicht werden – dies sollte für „normale“ Fahrten natürlich mehr als ausreichend sein. Generell kann also gesagt werden, dass die Frage der Reichweite bei E Bikes gemeinhin stark überbewertet wird (die Hälfte aller im Alltag zurückgelegten Wege liegt übrigens bei unter 5 Kilometern). Tipp: Desto mehr Wattstunden (Wh) ein Akku hat, desto mehr Energie kann dieser speichern – und dementsprechend höher ist natürlich auch die Reichweite.
E Bike Akku Pflege
Generell gilt die Akkutechnik inzwischen als sehr sicher – immerhin werden Lithium-Ionen-Akkus mittlerweile ja auch in Handys und Notebooks verbaut. Trotzdem sollten Sie den E Bike bzw. Pedelec Akku beim Aufladen nicht unbeaufsichtigt lassen. Schützen Sie den Akku beim Laden vor direkter Sonneneinstrahlung und vor extremen Temperaturen (in der Regel wird eine Temperatur von 0 bis 40° C empfohlen). Beim Fahren und Lagern liegt die Idealtemperatur zwischen ca. 5° C und 20° C. Verwenden Sie für Ihren E Bike Akku ausschließlich Originalzubehör und befolgen Sie die Anweisungen in der Betriebsanleitung. Wenn Sie einen E Bike Akku austauschen müssen, sollten Sie sich an am besten an einen Fachhändler oder direkt an den Hersteller wenden.
Übrigens: Moderne Lithium-Ionen-Akkus können etwa 1.000 x aufgeladen werden, danach nimmt die Energiekapazität ab und man sollte sich einen neuen Akku zulegen.
Was bedeutet „Rekuperation“?
Bei E Bikes, die die Fähigkeit zur Rekuperation haben, wird durch die „Motorbremse“ (bzw. beim Bremsvorgang) oder beim bergab fahren Energie zurückgewonnen, wodurch die Reichweite des Akkus erhöht wird. Diese Technik wird derzeit allerdings (noch) bei relativ wenigen E Bikes eingesetzt.
E Bike Beleuchtung
Seit einer Gesetzesnovelle zum 01. August 2013 darf die Beleuchtung von Fahrrädern und E Bikes durch einen Akku gespeist werden. Bei E Bikes kann somit auf generative Energiequellen wie Dynamos verzichtet werden. Dies ist mehr als sinnvoll, da ein E Bike Akku selbst im „leergefahrenen“ Zustand immer noch mehrere Stunden lang Licht bieten kann. Frontscheinwerfer und Rücklichter sollten aber von einem Fachmann montiert werden, da besondere Anforderungen erfüllt werden müssen (z.B. an die Systemspannung). Übrigens: Auch E Bikes müssen neben den aktiven Lichtquellen noch mit, bei normalen Fahrrädern ohnehin üblichen, Rückstrahlern ausgestattet werden (z.B. in den Speichen).
Was ist von E Bike Antrieben zum Nachrüsten von normalen Fahrrädern zu halten?
Mittlerweile werden am Markt immer mehr Umbausätze angeboten, mit denen man normale Fahrräder zu E Bikes „aufrüsten“ kann. Hierbei sollte man allerdings beachten, dass man durch den Anbau eines motorisierten Zusatzantriebs an ein Fahrrad zum Hersteller wird und somit auch für diese Konstruktion haftet – dabei ist es unerheblich, ob es sich um eine Privatperson oder z.B. einen Fahrradladen handelt. Laut Stefan Stiener von der Manufaktur Velotraum sollte man vor einem Umbau unbedingt beim jeweiligen Fahrradhersteller nachfragen, ob dieser ein Nachrüsten am entsprechenden Modell überhaupt zulässt. Außerdem sollte beachtet werden, dass ein Fahrrad durch den Motorantrieb und das zusätzliche Gewicht deutlich stärker belastet wird (dies gilt besonders für Bremsen, Laufräder und Rahmen). Deswegen raten Experten, dass man, wenn überhaupt, nur besonders hochwertige Fahrräder zu E Bikes aufrüsten sollte.
Mit dem E Bike Kinder und Güter transportieren
Selbstverständlich eignen sich E Bikes dank der Motorunterstützung sehr gut zum Ziehen von Fahrradanhängern. Man sollte dabei allerdings stets im Hinterkopf behalten, dass die Geschwindigkeiten viel höher als bei herkömmlichen Fahrrädern sind, wodurch sich das Bremsverhalten und das Fahrverhalten des Anhängers ändern. Deshalb sollte man bei E Bikes mit Anhängern besonders vorsichtig fahren, insbesondere wenn Kinder transportiert werden.
Beachten Sie bitte: Möglichweise ist bei E Bikes mit Hinterradnabenmotor die Montage eines Anhängers an der Achse verboten – erkundigen Sie sich deshalb beim jeweiligen Hersteller. Wichtig ist, dass die Montage von einem Fachhändler übernommen werden sollte.
Außerdem: Weder schnelle S-Pedelecs noch E Bikes mit Gasgriff sind für den Kindertransport freigegeben – und zwar weder im Anhänger, noch im Kindersitz. Bei Fahrzeugen dieser Art braucht man für Körbe und andere anmontierte Erweiterungen wie beispielsweise Lastenanhänger stets eine Anbauerlaubnis. Packtaschen dagegen dürfen problemlos verwendet werden.
E Bike Spezialräder
Neben den herkömmlichen E Bike Varianten wie z.B. E-Cityräder, E-Trekkingräder, E-Rennräder, E-Mountainbikes etc. gibt es mittlerweile auch ein paar E-Spezialräder für ganz besondere Anforderungen.
Da wären z.B. E Bike Falträder zu nennen – diese E Bikes können zusammengeklappt werden, so dass sie wesentlich leichter transportierbar sind. Dadurch lassen sie sich bei Bedarf relativ leicht in einem Auto oder anderswo platzsparend verstauen – dies ist z.B. ideal, wenn man mit seinem E Bike in den Urlaub fahren will (trotzdem sollte man bedenken, dass ein E-Faltrad natürlich deutlich schwerer ist als ein herkömmliches Faltrad). Attraktive Beispiele für E Bike Falträder wären das Flyer „Faltrad Deluxe“ oder das „fold:exp 3-G Nexus“ von Winora.
Inzwischen gibt es auch E-Liegeräder, die sich, wie man es von unmotorisierten Liegerädern kennt, durch eine ergonomisch-entspannte Sitzposition auszeichnen. Mittlerweile gibt es sogar dreirädrige Modelle („Trikes“), die nicht nur aerodynamische Vorteile haben, sondern bei denen sich konstruktionsbedingt auch (optional) völlig problemlos ein zweiter Akku unter dem Sitz anbringen lässt, wodurch sich die Reichweite auf einen Schlag verdoppelt. Außerdem sind die dreirädrigen E-Bike-Liegeräder dank ihres stabilen Standes sehr gut für Reha-Zwecke geeignet.
Interessanterweise sind inzwischen sogar schon die ersten E-Tandems erhältlich, auf denen man mit mehreren Personen gleichzeitig Spaß am motorunterstützten Fahren haben kann. Ein gutes Beispiel ist das, allerdings nicht ganz billige, „Tandem Deluxe“ von Flyer, das in drei Ausstattungen ab rund 4.790 Euro erhältlich ist. Diese E-Tandems sind mit einem leistungsstarken Panasonic Mittelmotor ausgestattet, der an der vorderen Tretkurbel sitzt.
E Bikes werden im Verkehr der Zukunft immer bedeutsamer werden
Der immer größer werdende Erfolg von E Bikes führte bereits zu nachhaltigen Veränderungen in der Fahrradbranche - immerhin verfügte 2013 bereits mehr als jedes zehnte in Deutschland verkaufte Rad über einen elektrischen Zusatzantrieb.
Auch die Fahrradhersteller müssen sich somit verstärkt auf die neue Technologie einstellen. Für die Allgemeinheit besonders wichtig sind vor allem die, durch die neuen E Bikes bedingten, Veränderungen im Stadtbild und am generellen Verkehrsaufkommen an sich. Zum einen sind E Bikes schneller unterwegs als die altbekannten normalen Fahrräder. Außerdem werden durch die offensichtlichen Vorzüge von E Bikes immer mehr Menschen motiviert, vom Auto aufs (motorisierte) Rad umzusteigen – der Radverkehr wird also dichter. Das bedeutet, dass sich die Infrastruktur diesen neuen Gegebenheiten langfristig anpassen muss. Tatsächlich gibt es derzeit in Deutschland eine ganze Reihe von entsprechenden Pilotprojekten – Projekte, bei denen im Gegensatz zum Ausbau von touristischen Radfernwegen eher die alltägliche Nutzung des Rades im Fokus steht (z.B. werden derzeit zwei Schnellwege in Ostwestfalen, und ganze drei weitere im Rheinland gebaut). Beispielsweise wird vermehrt versucht, die Vororte mit Innenstädten zu verbinden und Ballungsräume mit Radschnellwegen zu durchziehen. Dabei wird darauf geachtet, dass es genug Platz gibt für E Bikes, Transporträder und Räder mit Anhängern. Außerdem soll der Verkehrsfluss verbessert werden – z.B. mittels Brücken und Unterführungen, die Kreuzungen umgehen, aber auch durch grüne Wellen bei Ampeln. Als Vorbild für diese neuen Radschnellwege dienen entsprechende Strecken in Holland und Dänemark. In Niedersachsen wurde im Frühjahr 2014 bereits ein erstes Teilstück des sog. E-Radschnellweges eröffnet, der den Göttinger Bahnhof mit dem Nordcampus der Universität verbindet. Ein Radverkehrszähler zählt dort werktäglich bereits 5.800 einzelne Radfahrer, und zwar mit steigender Tendenz! An der dortigen Universität läuft derzeit sogar ein Forschungsprojekt darüber, wie sich E Bikes für Berufspendler eignen. Auch in anderen niedersächsischen Regionen wie Hannover, Braunschweig und Wolfsburg sind vergleichbare Projekte in Planung.
Wie man sieht, wird die Verkehrs-Infrastruktur immer mehr an die neue E Bike Technologie angepasst, so dass diese neuartigen Fortbewegungsmittel auch für bisherige Fahrrad-Muffel immer attraktiver werden. Tipp: Wenn Sie überlegen, sich in nächster Zeit ein Elektrofahrrad zuzulegen, finden Sie hier bei E Bike Testsieger viele weitergehende Informationen und News zum Thema E Bikes und Pedelecs. Unter „Shops“ finden Sie viele spezialisierte Internethändler, bei denen Sie E Bikes bzw. Pedelecs günstig bestellen können.
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