Wie sicher sind E Bikes ? Radwegeausbau gefordert
Experten bestätigen Sicherheit von E Bikes / Radwegausbau aufgrund des vermehrten Erfolgs von E Bikes gefordert
Die E Bike Erfolgsgeschichte geht in die nächste Runde: Im Jahre 2014 war bereits jedes achte verkaufte Fahrrad ein E Bike, ganze 17 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor! Laut Angaben des Zweirad-Industrie-Verbands sind mittlerweile ganze 2,1 Millionen E Bikes auf deutschen Straßen unterwegs – wie man sieht, sind E Bikes / Pedelecs inzwischen ganz klar in der Mitte der Gesellschaft angelangt! Den mit Abstand größten Marktanteil haben übrigens die klassischen E Bikes, bei denen der Fahrer bis zu einem Tempo von 25 km/h durch Motorkraft unterstützt wird.
Allerdings werden Verkehrsplaner durch diesen Sachverhalt auch vor vollkommen neue Aufgaben gestellt. Siegfried Brockmann, Chef der Unfallforschung der Deutschen Versicherungswirtschaft UDV, weist darauf hin, dass „jetzt eine schnelle Anpassung der Infrastruktur aus Radwegen und Radstreifen unausweichlich sei, damit die Unfallzahlen nicht steigen“ (Quelle: FreiePresse 26.06.2015). Hintergrund dieser Forderung ist auch, dass sich E Bikes weiterhin gerade bei älteren Menschen hoher Beliebtheit erfreuen.
Chemnitzer Studie bestätigt: E Bikes sind sicher
Eine wirklich gute Nachricht kommt von der TU Chemnitz: Dort haben Wissenschaftler im vorigen Jahr im Auftrag der Versicherer untersucht, ob Radfahren mit Motorunterstützung höhere Risiken mit sich bringe als normales Fahrradfahren. Als Ergebnis konnten weder bei E Bikes (Unterstützung bis 25 km/h) noch bei den schnelleren S-Pedelecs (Unterstützung bis 45 km/h) eine Häufung kritischer Situationen nachgewiesen werden!
Dieses hervorragende Ergebnis wird auch durch Aussagen von anderen Institutionen gestützt, z.B. durch die sächsische Unfallstatistik und die Deutsche Post. Bei der Deutschen Post kommen E Bikes schon seit rund 15 Jahren im Zustelldienst zum Einsatz, wobei laut einer Sprecherin „sehr positive“ Erfahrungen gemacht wurden. Insgesamt sind bei der Deutschen Post sage und schreibe 6.300 E Bikes und 2.700 E-Trikes im Einsatz! In der sächsischen Verkehrsunfallstatistik wurden E Bikes im Jahre 2014 erstmals gesondert aufgeführt. Das Ergebnis: Unter 4.000 verunglückten Radfahrern fuhr nur 1 (!) Prozent auf einem E Bike!
Auffallend war allerdings, dass über die Hälfte der Menschen, die auf einem E Bike verunglückten, 60 Jahre oder älter waren. Allerdings kommen Unfälle ohne Fremdeinwirkung im hohen Alter generell häufiger vor: Zum Beispiel gab es den Fall eines 83-jährigen Mannes, dem während der Fahrt auf seinem E Bike unwohl wurde, woraufhin er verunglückte und starb.
Glücklicherweise sind bereits viele Städte dabei, die Radinfrastruktur zu verbessern, um auf diese Art das Unfallrisiko zu minimieren. Allerdings besteht hier laut Experten immer noch Handlungsbedarf. Insbesondere müssten die Dimension der Radwege so angepasst werden, dass ein sicheres Überholen problemlos möglich ist – insbesondere, weil sich die Bandbreite der gefahrenen Geschwindigkeiten auf Radwegen durch das vermehrte Aufkommen von E Bikes deutlich erhöht. Allerdings zeigte sich bei einer letztjährigen Studie der Technischen Universität Chemnitz auch, dass E Bike Fahrer im Schnitt nur zwei km/h schneller fahren als normale Radfahrer.
Neue E Bike Modelle richten sich an ein immer jüngeres Publikum
Inzwischen sind E Bikes zu einem echten Massenartikel geworden, der aus dem deutschen Straßenbild nicht mehr wegzudenken ist – wie bereits erwähnt, sind mittlerweile schon über 2 Millionen E Bikes auf deutschen Straßen unterwegs, mit deutlich steigender Tendenz. Der anhaltende Erfolg von Elektrofahrrädern hat diverse Gründe:
- Eine immer größere Auswahl an Modellen. Mittlerweile gibt es passende E Bikes für so gut wie alle denkbaren Ansprüche und Einsatzmöglichkeiten.
- Die Vorteile von E Bikes haben sich gerade unter Senioren in den letzten Jahren immer mehr herumgesprochen.
- Neue, sportliche Modelle machen E Bikes auch für ein immer jünger werdendes Publikum attraktiv. Insbesondere Mountainbikes mit Motorunterstützung, sog. E-Mountainbikes, erfreuen sich unter Jugendlichen immer größer werdender Beliebtheit. Tatsächlich weist Muradif Alic von der Firma Derby Cycle, dem größten Hersteller Deutschlands, der u.a. für Kalkhoff, Focus und Raleigh produziert, darauf hin, dass manche Modelle schon längst wieder ausverkauft sind.
- Dank deutlich verbesserter Akkus werden immer höhere Reichweiten möglich – je nach Fahrweise und gewähltem Unterstützungslevel sind mit hochmodernen Lithium-Ionen-Akkus unter optimalen Bedingungen bis zu 200 Kilometer oder mehr zu schaffen.
Wie man sieht, geht die E Bike Erfolgsgeschichte ungebrochen weiter. Für ein gutes E Bike sollte man aber generell mindestens 1.700 Euro investieren – bei Discounter-Angeboten mit E Bikes, die nur 1.000 Euro oder weniger kosten, sollte man generell vorsichtig sein, da häufig Abstriche bei den Komponenten gemacht wurden. Übrigens werden herkömmliche E Bikes mit Anfahrhilfe und Unterstützung bis 25 km/h von fast allen Gesellschaften wie normale Fahrräder über die private Haftpflichtversicherung versichert. Im Falle eines Diebstahls zahlt die Hausratversicherung bis zur Höhe der vertraglich vereinbarten Entschädigungssumme. Bei einigen Versicherungsunternehmen ist der Fahrraddiebstahl sogar ohne Begrenzung eingeschlossen, andere versichern eine prozentuale Summe. Informieren Sie sich über die entsprechenden Konditionen einfach bei Ihrem Versicherer.