Panorama kritisiert Stiftung Warentest Testergebnisse zum Thema E Bikes

In der Sendung vom 13. Februar 2014 brachte das bekannte ARD-Magazin Panorama einen Beitrag mit dem Titel „Unseriöse Produkttests: Hysterie statt Fakten“, in dem es u.a. um die viel diskutierte Studie von Stiftung Warentest und ADAC zum Thema E Bikes ging. In einem selbst durchgeführten Test konnte Panorama feststellen, dass die in der Studie aufgestellte Behauptung, dass Elektrofahrräder als Störsender fungieren und den Funkverkehr von Polizei, Rettungsdiensten oder Feuerwehr behindern würden, nicht der Realität entspricht. Als Fazit kommt Panorama zu dem Schluss, dass viele skandalöse Testergebnisse von Institutionen wie Stiftung Warentest oder dem BUND stark übertrieben sind und letztlich nur zu einer Verunsicherung der Verbraucher führen würden. Auch minimalste Risiken würden massiv aufgebauscht, was bei den Verbrauchern zu erheblicher Verunsicherung und Panikmache führt. Der Hintergrund dürfte sein, dass die durchführenden Institutionen mit aller Macht nach Aufmerksamkeit lechzen, weshalb die Testergebnisse dramatisiert und zu Mini-Skandalen aufgebauscht werden.

Zur Erinnerung: Mitte letztens Jahres unterzog Stiftung Warentest in Zusammenarbeit mit dem ADAC 16 E Bikes einem Vergleichstest, wobei nur zwei Modelle mit „gut“, drei weitere mit „befriedigend“, zwei mit „ausreichend“ und ganze neun (!) Modelle mit der Note „mangelhaft“ bewertet wurden. Kein Wunder, dass diese z.T. katastrophalen Testergebnisse bei potentiellen E Bike Käufern zu erheblichen Verunsicherungen führten, und tatsächlich kam es auf dem Elektrofahrrad-Markt zu teilweise deutlichen Umsatzeinbußen. Allerdings gab es von Anfang an massive Kritik an den genannten Tests – beispielsweise bemängelten Branchenführer wie Derby Cycle oder Bosch eBike Systems den, ihrer Ansicht nach, schlechten und praxisfernen Testaufbau, mangelnde Transparenz sowie eine fehlerhafte Interpretation der Ergebnisse. Und tatsächlich konnten einige der Testergebnisse inzwischen mit Hilfe von zertifizierten Prüfinstituten sogar widerlegt werden.

Beispielsweise hieß es bei Stiftung Warentest, dass die elektromagnetische Strahlung von E Bikes bzw. Pedelecs bei einigen Modellen die Grenzwerte überschreite, was zu Störungen im Funkverkehr von Polizei, Rettungsdiensten oder Feuerwehr führen könne – dies wurde auch in den öffentlichen Medien massiv breitgetreten. Besorgte E Bike Fahrer riefen daraufhin sogar bei Herstellern an, um sich zu erkundigen, ob die Strahlung ihres E Bikes möglicherweise ihren Herzschrittmacher stören könne etc. Es stellte sich allerdings schnell heraus, dass die Auswirkungen der elektromagnetischen Strahlung von Stiftung Warentest und ADAC massiv überinterpretiert wurden. Fakt ist nämlich, dass die, tatsächlich bei einigen E Bikes leicht erhöhte, elektromagnetische Strahlung in der Realität so gut wie keine Auswirkungen habe. Laut der Bundesnetzagentur wären Störungen des Behördenfunks „eher unwahrscheinlich“ und das elektromagnetische Phänomen sei nicht nachzuvollziehen. Auch das Panorama-Team führte eigens einen Praxistest durch, wobei sich bei angeblich betroffenen E Bikes überhaupt keine Auswirkungen auf den Behördenfunk nachweisen ließen. Tatsächlich mussten Stiftung Warentest und ADAC mittlerweile zurückrudern und die Testergebnisse korrigieren. So ließ Stiftung Warentest verlauten, dass „zwar die gesetzlichen Grenzwerte für funkstörende Beeinflussungen überschritten würden, eine Störung der Funkdienste von Polizei, Feuerwehr und Krankenwagen allerdings unwahrscheinlich erscheine“. Beim ADAC heißt es kleinlaut nur noch, dass „grundsätzlich von einer Störung ausgegangen werden kann.“ Trotz allem – die Botschaft der „strahlenden“ E Bikes war in die Welt gesetzt worden und sorgt weiterhin für Verunsicherung – und das obwohl inzwischen eindeutig feststeht, dass die Auswirkungen ganz offensichtlich maßlos übertreiben und aufgebauscht wurden.

Anscheinend ging es Stiftung Warentest hier ganz offenbar um die Erregung von Aufmerksamkeit – was ja leider auch geklappt hat. Hier wurden Testergebnisse und minimalste Risiken dramatisiert und übertrieben schlecht dargestellt, um einen Mini-Skandal zu provozieren. Wie man sieht, führen derartige Methoden bei Verbrauchern aber nicht zu Aufklärung, sondern nur zu völlig unnötiger Verunsicherung.

An diesem Fall wird deutlich, dass man auch bei vermeintlich schlechten Testergebnissen immer ein gewisses Maß an Skepsis zeigen sollte, selbst wenn sie von bekannten Institutionen wie Stiftung Warentest oder dem ADAC stammen sollten. Unser Tipp: Ziehen Sie vor dem Kauf eines E Bikes immer mehrere Testberichte zu Rate, und zwar soweit möglich von unterschiedlichen, unabhängigen Institutionen. Eine gute Auswahl an E Bike Tests, Fachzeitschriften und Webseiten mit E Bike Testberichten finden Sie auf „E Bike Testsieger“.

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